Zusammengefasste Empfehlungen zur Impfung von Sportlern gegen SARS-CoV-2

■ Angesichts der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen gesundheitlichen Gefahren und Einschränkungen persönlicher Freiheiten sowie sportlicher Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten ist von einer generellen Indikation zur Impfung bei Sportlern – insbesondere Leistungssportlern – auszugehen. Bei Unverträglichkeiten oder spezifischen Kontraindikationen für einzelne Impfstoffe stehen potenziell Alternativen zur Verfügung.

■ Trotz fehlender Datenlage speziell zu SARS-CoV-2 ist grundsätzlich eine gegenüber der vergleichbaren Allgemeinbevölkerung mindestens äquivalente Impfeffektivität zu erwarten.

■ Alle aktuell verfügbaren SARS-CoV-2-Impfstoffe führen eher etwas häufiger und ausgeprägter zu unerwünschten Wirkungen als langjährig etablierte Vakzinen und insbesondere Totimpfstoffe. Dies ist bei der Trainings- und Wettkampfplanung zu berücksichtigen, und die Impftermine sollten nicht unmittelbar vor wichtige Wettkampf- bzw. Trainingstermine gelegt werden. Nach ersten Erfahrungsberichten führt Vaxzevria eher nach der Erstimpfung und die mRNA-Impfstoffe eher nach der Boosterimpfung zu Impfreaktionen.

■ In Fällen mit bereits durchgemachter symptomatischer COVID-19-Erkrankung soll nach 6 Monaten eine einmalige Impfung im Sinne einer Boosterung der Immunantwort durchgeführt werden. Für diese Booster-Immunisierung können alle zugelassenen Impfstoffe verwendet werden. Bei asymptomatischer Erstinfektion sollte eine Impfentscheidung weitere klinische Informationen sowie ggf. zeitliche Wettkampfkonstellationen berücksichtigen. Unter Umständen ist eine „de novo“-Komplettimmunisierung in Betracht zu ziehen.

■ In der Regel kann sich aktuell niemand den Impfstoff aussuchen, mit dem er geimpft werden will. Prinzipiell kann jeder Impfstoff verwendet werden. Die Impfstoffe haben unterschiedliche Effektivität, Nebenwirkungsprofile und Wirkzeitprofile. Insbesondere die Wirkung gegenüber Varianten kann aktuell schlecht abgeschätzt werden, weil ständig neue entstehen (z. B. Indien-Variante). Vorteil von Biontech, Moderna und AstraZeneca ist die höhere Schutzwirkung. Vorteil von Johnson & Johnson ist das einfachere Impfschema und die daraus womöglich resultierende geringe Gesamtdauer eventueller Nebenwirkungen.

■ Covid-19 Vaccine Janssen kommt am ehesten in Betracht, wenn schnell ein Impfschutz aufzubauen ist (z. bei kurzfristiger Anreise zu wichtigen Wettkämpfen) oder eine erforderliche zweite Impfung mit unabwendbaren Erfordernissen (z. B. Abwesenheit wegen längerer Großveranstaltung) kollidiert.

■ Es ist durchaus zu erwarten, dass die Pandemie nicht kurzfristig endet und Virusvarianten sich verändern. Insofern ist damit zu rechnen, dass ähnlich wie bei der Influenza-Impfung künftig Auffrischungen mit leicht veränderten Vakzinen erforderlich sind.

■ Meyer T, Wolfarth B, Gärtner B